In den Straßen und Gassen der Lagunen-Stadt mit dem morbiden Charakter ist wieder Ruhe eingekehrt. Die Touristenströme sind dünner geworden und wir haben unser Quartier in einem der ehrwürdigen alten Hotels zwischen Rialtobrücke und Markusplatz bezogen. Vom Hotel „Serrenissima“ aus starten wir jeden Morgen in ein ausgewähltes Stadtviertel und schlendern ohne Hektik durch die Gassen. Überall gibt es Touristen mit Kameras, sodass die Italiener diesen Anblick schon gewohnt sind. Wir haben alle Zeit dieser Welt, zumindest bis zum kleinen Snack in einer der urigen Bars. Voll innerer Ruhe verweilen wir, beobachten und erfassen das Geschehen auf den Straßen und Plätzen. Unsere ganze Aufmerksamkeit konzentriert sich auf die Menschen. In der Tradition eines Henri Cartier-Bresson warten wir auf den entscheidenden Moment. Wir sind Zuschauer und Akteur in einem und immer bereit auf den Auslöser zu drücken. Damit Sie aber nicht in Verlegenheit geraten, gibt es zu Beginn ein wenig „Italienisch für Street Fotografen“. Mit diesen Sätzen erhalten Sie das Rüstzeug, mit dem Sie fast jeder Situation gewachsen sind. Sie holen sich beim markanten Fischerverkäufer oder der feurigen Obstverkäuferin auf Italienisch die Erlaubnis: „Buon giorno, sono fotografo, mi piace fotografare la gente in strada. Potrei fare una foto di lei mentre sta facendo il suo lavoro? Grazie mille!“.